
Der Schweinezyklus
Der Schweinezyklus wurde ursprünglich in der Agrarwissenschaft entdeckt und beschreibt die Schwankungen auf der Angebotsseite am Beispiel von Schweinefleisch.
Die Funktionsweise
Phase 1
Bauern beobachten, dass der aktuelle Preis für Schweinfleisch relativ hoch ist und man für Schlachtschweine relativ gute Erlöse erzielen kann – vorausgesetzt, man besitzt Schlachtschweine. Diejenigen Bauern, die keine oder zu wenig Schlachtschweine gezüchtet haben, beschließen, in der nächsten Periode vermehrt in die Aufzucht von Schweinen zu investieren.
Phase 2
Die Beobachtung hat nicht nur ein Bauer gemacht, sondern eine Vielzahl von Bauern. Da von der Investitionsentscheidung und Aufzucht der Schweine naturbedingt einige Zeit bis zur Schlachtreife vergeht, kommt es in der Phase 2 zu einem plötzlichen Anstieg des Angebotes von Schweinfleisch. Die Folge – sofern die Nachfrage konstant geblieben ist – ist aufgrund des Überschusses ein Sinken der Preise für Schlachtschweine und Schweinefleisch. Die Anbieter (Schweinezüchter) müssen ihre Angebotspreise reduzieren. Der Preis für Schlachtschweine und Schweinefleisch sinkt. Der Preis sinkt so lange, bis das Überangebot abgebaut ist und sich Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht befinden. Das kann zu einem Marktpreis führen, der das Züchten von Schlachtschweinen für den Produzenten unattraktiv macht, da der Marktpreis die Kosten der Aufzucht nicht deckt. Folge: Die Bauern beschließen, in der nächsten Periode doch eher z.Bsp. Mais oder Weizen vermehrt anzubauen (mit übrigens dem gleichen Effekt).
Phase 3
Aufgrund des gleichen Marktverhaltens der Produzenten wird in der kommenden Periode zu wenig Schweinfleisch am Markt angeboten mit der Folge, dass die Preise bei konstanter Nachfrage plötzlich anfangen zu steigen. Die Preise steigen so lange, bis Angebot und Nachfrage wieder im Gleichgewicht sind
Dieses Phänomen Schweinezyklus ist auch auf vielen anderen freien Märkten zu beobachten – auch bei den Immobilienmärkten. Nur ist hier der Anbieter kein Schweinezüchter, sondern Bauträger, der Immobilien produziert.
Fazit: Nach stark ansteigenden Preisen folgt in der Regel mit Zeitverzögerung (Zeitdauer der Produktion) ein Anstieg des Angebotes mit anschließend tendenziell fallenden Marktpreisen.